Der Boom bei nachhaltig investierenden Fonds hält weiter an. Laut Zahlen des Branchenverbands BVI verwalteten die deutschen Fondshäuser zur Jahresmitte 361 Milliarden Euro in entsprechenden Fonds. Somit investierte jeder Deutsche rechnerisch 4.500 Euro in ESG-Fonds.
Der Zuwachs des Vermögens von Nachhaltigkeitsfonds resultiert zum größten Teil aus einem ungebrochen starken Neugeschäft. Allein im zweiten Quartal haben Anleger laut BVI 10,2 Milliarden Euro in ESG-orientierte Investmentfonds gesteckt. Seit Jahresanfang kommen die nachhaltigen Fonds auf ein Nettomittelaufkommen von 22,2 Milliarden Euro und übertreffen damit bereits jetzt den Wert für das Gesamtjahr 2020, der bei 20,6 Milliarden Euro lag.
Wie groß die Bedeutung nachhaltiger Produkte für die Fondsbranche ist, zeigt auch der Anteil der ESG-Fonds am Neugeschäft. Laut BVI-Zahlen pendelte er in den vergangenen Quartalen zwischen 30 und 45 Prozent. Das ist zwar eine sehr positive Entwicklung, doch im Vergleich mit dem Gesamtmarkt relativiert sich das Bild: Im Vergleich mit dem Gesamtvolumen aller deutschen Fonds von in Höhe von vier Billionen Euro machen nachhaltige Produkte nur rund neun Prozent aus.
Ein Grund dafür scheint immer noch die Skepsis vieler Anleger, nachhaltig investierende Fonds könnten einen Renditenachteil gegenüber traditionellen Fonds haben. Dieses Vorurteil hat aber das Analysehaus Morningstar bereits im vergangenen Jahr mit einer umfangreichen Auswertung der Performance-Entwicklung von 4.900 Fonds klar widerlegt: Über alle betrachteten Zeiträume von einem, drei, fünf und zehn Jahren lagen die ESG-Fonds in Sachen Rendite vorn.
Dass sich diese Entwicklung in Zukunft komplett ändert, ist schwer vorstellbar. Denn mit fortschreitendem Klimawandel wird zum Beispiel der regulatorische Druck auf klimaschädliche Geschäftsmodelle größer und entsprechend die Erfolgsaussichten von ökologisch ausgerichteten Unternehmen an der Börse größer – und damit steigen die Renditechancen gut gemanagter ESG-Fonds.