Aktien(fonds)-Fieber in Deutschland

Die meisten Deutschen gehen bei der Geldanlage zwar nach wie vor auf Nummer sicher und Vertrauen Sparbuch & Co.. Aber weil sich das nicht mehr lohnt, investieren immer mehr Menschen in Aktien und Aktienfonds – im vergangenen Jahr so viel wie noch nie.

Mit 2,6 Billionen Euro stehen Spareinlagen, also die Gelder auf Bankkonten, für 36 Prozent des Geldvermögens der deutschen Bevölkerung. Doch trotz oder vielleicht sogar wegen Corona und dem Börsencrash im vergangenen Jahr steigt die Nachfrage nach renditestärkeren Anlagen.

Wie aus einer aktuellen Studie der ING Deutschland und dem Beratungsunternehmen Barkow Consulting hervorgeht, wurden hierzulande so viel Geld in Aktien und Aktienfonds investiert wie noch nie zuvor innerhalb eines Jahres.

90 Milliarden Euro für Aktien und Fonds

Demnach haben die Deutschen im Jahr 2020 Aktien in Rekordhöhe von 49 Milliarden Euro gekauft. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 160 Prozent. Der alte Rekord stammt aus dem Jahr 1999, also zu Zeiten des Neuen Marktes. Laut der Studie, die auf Statistiken der Bundesbank und der EZB basiert, flossen 2020 auch 41 Milliarden Euro in Fonds – rund ein Drittel mehr als im Vorjahr.

Die Kursgewinne an den Aktienmärkten nach dem Corona-Crash im Frühjahr vergangenen Jahres werden daher zu einem beachtlichen Teil auch von Aktien- und Fondsanlegern getragen, sind sich Marktbeobachter einig.

90 Prozent weniger Zinserträge aus Bankeinlagen

Die aktuelle Studie von ING und Barkow geht davon aus, dass dieses neue Aktien(fonds)-Fieber weiter anhält und verweist auf fehlende Alternativen für eine rentable Kapitalanlage. So befinden sich die Zinserträge aus Bankeinlagen der Analyse zufolge seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im Sinkflug.

Nach einem Höhepunkt 2008 mit Zinserträgen von 41 Milliarden Euro lagen sie im ersten Quartal 2021 hochgerechnet auf das Gesamtjahr erstmals unter drei Milliarden Euro. Das entspricht einem Ertragsrückgang von mehr als 90 Prozent gegenüber 2008.

Die ING-Studie mit zahlreichen Grafiken können Sie sich hier herunterladen.