Wenn es Gewinner der Corona-Krise gibt, dann sind es derzeit wohl die Fahrradhändler. Wer umweltschonend und virenfrei von A nach B gelangen will, steigt auf den Drahtesel um. Den lassen sich die Deutschen laut Statistik immer mehr kosten – und sparen dafür an der Versicherung.
Überall in Deutschland lässt es sich beobachten: Vor den Fahrradgeschäften warten die Menschen geduldig, dass sie an die Reihe kommen. Aber nicht nur, um das eigene, alte Rad verkehrstauglich zu machen, sondern auch, um im großen Stil in ein brandneues – oftmals auch kostspieliges – Zweirad zu investieren.
Ein Grund für den neuen Zweiradboom ist die Ungewissheit, ob es in diesem Jahr einen Sommerurlaub gibt, so Marktbeobachter. Das gesparte Geld würden viele Menschen daher jetzt in den Kauf eines Rennrades oder Elektrobikes stecken. Doch die Branche ist schon länger im Aufwind.
Im vergangenen Jahr erzielte sie – vor allem wegen der immer beliebteren E-Bikes – gut 4,2 Milliarden Euro Umsatz und damit 34 Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem tendierten die Verbraucher zu hochwertigeren Rädern, so der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV). Der Durchschnittspreis lag 2019 bei 982 Euro und damit rund ein Drittel höher als 2018. Schaut man nur auf die E-Bikes, die bereits jedes dritte verkaufte Rad ausmachen, liegt der gemittelte Preis sogar bei über 2.300 Euro.
Laut einer aktuellen Umfrage besitzen 70 Prozent der Deutschen mindestens ein Fahrrad, zugleich geben aber 54 Prozent der Besitzer an, ihr Rad nicht gegen Diebstahl versichert zu haben. Und nur vier Prozent der Befragten haben eine gesonderte Fahrradversicherung abgeschlossen.
Normalerweise übernimmt eine Hausratversicherung den Schaden, wenn ein Fahrrad aus verschlossenen Abstellräumen, Kellern oder Wohnungen gestohlen wird. Geklaut wird jedoch meist auf offener Straße. Dagegen kann man sich mit einer Zusatzklausel in der Hausratpolice oder einer extra Fahrradversicherung versichern. Eine Fahrradversicherung ist in der Regel etwas teurer als der Schutz über die Hausratversicherung. Doch das lohnt sich vor allem dann, wenn man sich ein teures Rennrad oder ein E-Bike anschafft.
Denn die Fahrradversicherung zahlt nicht nur bei Diebstahl, sondern auch wenn einzelne, fest mit dem Rad verbundene Teile wie Sattel oder Akku gestohlen werden. Da ein Akku mehrere hundert Euro kosten kann, lohnt sich ein solcher Versicherungsschutz für E-Bikes besonders. Zudem sind auch Reparaturkosten nach Vandalismus, Unfall-, Sturz- und Elektronikschäden versichert.