Fast sieben Billionen Euro – so reich wie nie starteten die Deutschen ins neue Jahr. Doch nach dem ersten Quartal zeigt sich: Sie haben schon wieder acht Milliarden Euro davon verschenkt, weil sie trotz anhaltenden Niedrigzinsen und anziehender Inflation an Sparbuch & Co. festhalten.
Das Geldvermögen der Deutschen erreichte Ende 2020 nach Daten der Bundesbank die gewaltige Summe von fast sieben Billionen Euro. Im Vorquartal hatte das Vermögen noch 211 Milliarden Euro niedriger gelegen. Hauptgrund für den Vermögenszuwachs war der Zuwachs bei Sichteinlagen in Höhe von insgesamt 74 Milliarden Euro.
Damit halten die Deutschen stur an nahezu unverzinsten Sparformen fest. Laut Bundesbank liegen fast drei Billionen Euro auf Sparkonten und als Bargeld unter der Matratze. Das fatale daran ist die Kombination aus geringen Zinserträgen bei gleichzeitig wieder steigenden Inflationsraten.
Wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Daten mitteilte, haben vor allem höhere Energiepreise die Inflation in Deutschland im März weiter angeschoben. Die Jahresteuerungsrate lag bei 1,7 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Februar 2020 – dem letzten Monat vor Ausbruch der Corona-Pandemie.
Ökonomen rechnen damit, dass die Teuerung im Laufe des Jahres weiter anziehen wird. Das bedeutet, dass bei gleichbleibend niedrigen Sparzinsen die Realverzinsung weiter abnimmt – Sparer also Geld verlieren.

Die comdirect hat jetzt in ihrem quartalsweise erscheinenden Realzins-Radar ausgerechnet, dass Realverzinsung, also die normale Verzinsung abzüglich Inflationsrate, im ersten Quartal bei minus 1,25 Prozent lag. Die Sparguthaben der Deutschen haben damit in den ersten drei Monaten real 8,1 Milliarden Euro an Wert verloren. Pro Kopf sind das fast 100 Euro.
Um diese schleichende Geldvernichtung zu vermeiden, empfiehlt es sich, in höher rentierliche Anlageformen wie etwa Aktienfonds oder ETFs zu wechseln. Entsprechende Sparpläne gibt es teilweise schon ab 25 Euro im Monat.
Diese Art besser zu sparen, haben zuletzt immer mehr Deutsche entdeckt. Nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts (DAI) ist die Zahl der Aktionäre und Aktienfondsbesitzer in Deutschland 2020 auf den höchsten Stand seit fast 20 Jahren geklettert. 12,35 Millionen Menschen besaßen demnach Anteilsscheine von Unternehmen oder Aktienfonds – knapp 2,7 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Höher war die Zahl zuletzt im Jahr 2001 mit fast 12,9 Millionen.