Aktuelle Studien zum Weltfrauentag zeigen, dass Frauen zwischen 35 und 60 Jahren über ein angespartes Kapital von 200 Milliarden Euro verfügen. Und sie haben größtenteils auch die Verantwortung darüber, übertragen diese jedoch unzureichend in langfristige Anlageentscheidungen.
Frauen in Deutschland befassen sich mehrheitlich aktiv mit Spar- und Anlageentscheidungen im Haushalt. Unter den Berufstätigen entscheidet rund zwei Drittel der befragten Frauen selbst über Geldanlagen, weniger machen dies dagegen immer noch Hausfrauen (31 Prozent). Dies zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag der Fondsgesellschaft Columbia Threadneedle Investments.
Die finanzielle Verantwortung, die Frauen übernehmen, schlägt sich aber nicht unbedingt in finanziellen Anlagen und Vorsorge für die Zukunft nieder. Laut einer aktuellen Umfrage des Investmenthauses J.P. Morgan Asset Management besitzt nur knapp ein Viertel der Frauen in Deutschland Kapitalmarktinvestments, bei den Männern sind es mit 42 Prozent fast doppelt so viele.
Problematisch kann diese Passivität demnach für Frauen werden, wenn sie sich scheiden lassen oder der Ehepartner stirbt. Geschieden wird immerhin jede dritte Ehe in Deutschland nach durchschnittlich knapp 15 Jahren. Hier stehen offenbar besonders viele Frauen mit leeren Taschen da: 51 Prozent der geschiedenen Frauen und 45 Prozent der Witwen besitzen laut Umfrage von J.P. Morgan Asset Management kein eigenes Sparkapital oder keine Geldanlage.
Gerade in Bezug auf die finanzielle Absicherung im Ruhestand sind viele Frauen also sehr verwundbar – und das wissen sie auch: 56 Prozent machen sich Sorgen, nicht genug Geld für ein auskömmliches Leben im Ruhestand zu haben. Jüngeren Frauen, die zwischen 1980 und 2000 geboren sind, bereitet dies mehr Kopfzerbrechen als Frauen aus den geburtenstarken Jahrgängen zwischen 1947 und 1965.
Wenn die meisten Frauen also schon eigenständig die Spar- und Anlageentscheidungen im Haushalt treffen, sollten sie auch etwas für die eigene private Altersvorsorge zurücklegen – und zwar nicht unbedingt in mehr oder weniger unverzinste Sparformen.
Auch wenn dieser Tage aufgrund der Corona-Krise an den Börsen keinem so richtig der Sinn nach Aktien oder Aktienfonds steht: Langfristig sind Aktienfonds eine der ertragsreichsten Anlageformen. So hat der Bundesverband der Investmentgesellschaften errechnet: Wer vor 35 Jahren damit begonnen hätte, monatlich 100 Euro in einen Fonds mit deutschen Aktien zu investieren, käme heute auf ein kleines Vermögen von im Schnitt fast 160.000 Euro – das entspricht einer Jahreswertsteigerung von durchschnittlich 6,7 Prozent.
Und das, obwohl der „schwarzen Montag“ von 1987, die Asienkrise 1997, das Platzen der Internetblase 2000, die Finanzkrise 2008 oder die Anschläge vom 11. September 2001 den wichtigsten deutschen Aktienindex DAX immer wieder – ähnlich wie jetzt – mächtig erschüttert hatten.