Sparbuch- und Festgeld-Liebhaber haben es nicht leicht. Seit Jahren bekommen sie auf ihre Einlagen kaum bis keine Zinsen, und nun ziehen auch noch die Inflationsraten kräftig an. Wer nicht auf Dauer Geld verlieren möchte, sollte in renditestärkere Sachwertanlagen wie etwa Fonds investieren.
Vor ein paar Monaten hat die comdirect ausgerechnet, dass die Realverzinsung, also die nominale Verzinsung von z. B. Bankguthaben abzüglich Inflationsrate, im ersten Quartal bei minus 1,25 Prozent betrug. Die Sparguthaben der Deutschen haben damit laut comdirect in den ersten drei Monaten gut acht Milliarden Euro an Wert verloren – pro Kopf fast 100 Euro.
Bei der damaligen Berechnung lag die Jahresteuerung jedoch nur bei 1,7 Prozent. Seitdem hat die Inflation kräftig an Fahrt aufgenommen, lag im Mai bei 2,5 und nun bei 2,3 Prozent. Da sich andererseits an der Zinsfront nichts getan hat, ist die Realverzinsung noch kräftiger in den Keller gerutscht und liegt aktuell bei minus 2,4 Prozent.
Eine negative Realverzinsung ist zwar eigentlich nichts Ungewöhnliches. Selbst bei nominal höheren Zinssätzen verloren Sparer in der Vergangenheit Geld, wenn die Inflationsraten eben noch höher lagen. Laut Bundesbank lag die Realverzinsung seit ersten Erhebungen 1967 sogar die meisten Zeit im negativen Bereich.
Realzins für Sichteinlagen privater Kunden bei deutschen Banken

Neu ist jedoch die Geschwindigkeit, mit der die Teuerung zur Geldentwertung führt. Nur im Rekordtief 1973 lag die reale Verzinsung mit minus 2,7 Prozent noch tiefer. Wie schmerzlich diese Entwicklung für Sparer ist, zeigt eine einfache Modellrechnung. Wer z. B. 100.000 Euro zehn Jahre festverzinslich anlegt und jedes Jahr die Realverzinsung – wie derzeit – minus 2,4 Prozent beträgt, erleidet nach zehn Jahren einen Kaufkraftverlust von rund 21.500 Euro.
Empfehlenswerter ist es daher, das Kapital in Sachwerte wie etwa Aktienfonds zu investieren. Wenn die jährlichen Renditen des so angelegten Kapitals wenigstens die Inflationsraten erwirtschaften, vermeiden Anleger die inflationsbedingte Geldentwertung.
Die Chancen für attraktive Renditen mit Aktienfonds stehen gut. Laut aktueller Statistik des Branchenverbands BVI erzielten Fonds, die sich auf heimische Aktien konzentrieren, im Zehn-Jahres-Zeitraum eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,4 Prozent. Aktienfonds, die international anlegen, erreichten sogar eine entsprechende Rendite von 8,2 Prozent.